Freitag, 3. April 2015

Oster-Geschenke... geht's noch?!

Vielleicht trete ich mit diesem Eintrag und meiner Meinung jetzt gleich einigen Leuten auf die Füße. Aber das ist mir ehrlich gesagt einigermaßen egal. Das ist mein Blog und hier darf ich meine Meinung kundtun. :)

(Die Bilder haben mit meiner Meinung nichts zu tun, zeigen aber eine schöne Osterbrunnen-Deko und passen somit irgendwie ja doch wieder zum österlichen Thema.)

Oster-Geschenke... geht's noch?! | Osterbrunnen

Ich ärgere mich zur Zeit mächtig über diese Werbe-Maschinerie zu Ostern. Seit Wochen will man mir an jeder Ecke aufschwatzen, dass ich zu Ostern fette, teure Sachen verschenken soll! Im Radio kamen neulich die Top 10 der Ostergeschenke. Äh - geht's noch?! Was hat Ostern bitte mit dicken Geschenken zu tun? Ich finde es ja schon absurd, welche irren Dimensionen die Schenkerei zu Weihnachten und zum Valentinstag in den letzten Jahren angenommen hat, aber wie dieser Schenken-Druck mittlerweise selbst an Ostern um sich greift, ist in meinen Augen sehr bedenklich.

Oster-Geschenke... geht's noch?! | Osterbrunnen

Ok, dass ein Winter-Geburtstagskind bei einem Meter Schnee vor der Haustür kein Fahrrad geschenkt bekommt, sondern dieses dann vom Osterhasen im Frühjahr gebracht wird, kann ich ja Eltern-taktisch noch nachvollziehen - sofern das Christkind dann nicht auch schon ein Monstergeschenk gebracht hat. Aber sonst? In ein Osternest gehören Ostereier, ein Schokohase und ein paar Schoko-Eier und vielleicht noch eine nette Kleinigkeit. Und ich meine KLEINIGKEIT! Eine Playmobil-Burg oder das Barbie Traumhaus zählen nicht zu Kleinigkeiten!

Und selbst die Erwachsenen werden zu teuren Ostereiern genötigt. Radio, TV, Plakate, Prospekte, Internetwerbung, Newsletter...die Werbung verklickert uns überall und rund um die Uhr, dass wir einen E-Book-Reader oder Diamant-Ohringe oder einen Wellness-Kurztrip zu Ostern verschenken sollen...

WARUM?!

Ganz einfach: Weil es Kohle bringt! Weil wir uns von der Werbung lenken lassen und diesem bescheuerten Gruppenzwang hinterherlaufen wie die Ratten dem Rattenfänger. Weil sich die Unternehmen ins Fäustchen lachen, dass diese Taktik nicht nur an Weihnachten und zum Valentinstag funktioniert, sondern wir auch noch so doof sind und uns zu Ostern zu dem Konsumquatsch nötigen lassen. Die Kassen klingeln, die Kinderzimmer laufen über vor unnützem Spielzeug und wir alle erwarten immer noch größere und noch teurere Geschenke bzw. meinen, diese bieten zu müssen.

Oster-Geschenke... geht's noch?! | Osterbrunnen

Nehmen wir mal ein fünfjähriges Kind und gehen "ganz klassisch" davon aus, dass es Eltern, 2x Großeltern und 2x Taufpaten hat. Dieses Kind bekommt also zum Geburtstag, zu Weihnachten und zu Ostern jeweils 5 Geschenke. Jedes Jahr. Vermutlich kommen dazu sogar noch Onkels und/oder Tanten oder andere Verwandte, die ebenfalls schenken. Und bei Familien mit mehr als einem Kind summieren sich diese Geschenke/Spielsachen ja dann über die Jahre ins unermessliche.

Oster-Geschenke... geht's noch?! | Osterbrunnen

Versteht mich nicht falsch: Ich hatte als Kind auch nicht wenig Spielzeug und ich hab mich auch über Geschenke gefreut. Ich will auch nicht sagen, dass die Kinder nichts geschenkt bekommen sollen. Aber ich habe das Gefühl, dass die Dimensionen heutzutage immer extremer werden. Muss es denn so viel sein? Und so große Dinge? Und auch noch zu Anlässen, wo es überhaupt keinen Grund gibt?

Für uns war das Größte an Ostern immer die Suche nach dem versteckten Osternest. Und der Triumpf, wenn man das Körbchen gefunden hatte. DAS war das kindliche Ostererlebnis!

Meine Nichten und Neffen bekommen von mir natürlich auch ein Osternest. Selbst gefärbte Ostereier, ein kleiner Schoko-Hase und ein paar Schoko-Eier. Und jeweils für die Geschwister zusammen ein kleines Bastelset für frühlingshafte Schmetterling-Fensterbilder. Keine großen Geschenke - und zwar nicht, weil ich knausrig bin, sondern weil das zu Ostern schlicht und einfach reicht! Und weil ich ein echtes Gewissensproblem damit habe, diese perverse Konsumgeilheit zu unterstützen.

Oster-Geschenke... geht's noch?! | Osterbrunnen

Wo und wie auch immer ihr Ostern verbringt - ich wünsche euch ein paar schöne Feiertage im Kreise eurer Lieben!

Claudi
Mrs Always Right

2 Kommentare:

  1. Claudi, ich werde jetzt von meinem Bürostuhl aufstehen und dir einmal kräftig Applaudieren. Kannst du's hören?

    Du sprichst mir sowas von aus der Seele! Ich rege mich seit Jahren darüber auf, aber es hört mir niemand zu. Ich habe Neffen im Alter von fast sieben und zehn Jahren und es findet - dank der Familie meiner Schwägerin - jedes Weihnachten, Ostern, an jedem Geburtstag eine wahre Materialschlacht statt. Ich sage meinen Eltern dann immer, sie sollen sich davon nicht mitreißen lassen und dann sagen die, ja aber wie sieht das dann aus. Was denken dann die Kinder von uns. Ein wenig kann ich sie ja verstehen. Sie müssen immer die uncoolen Großeltern sein, die von meiner Schwägerin immer dazu genötigt werden Kleidung zu schenken. Aber wie pervers ist das bitte, dass Zuneigung über die Größe eines Geschenks gemessen werden - oder besser der Anzahl und der Größe der Geschenke. Und das zu jeder Jahreszeit. Schlimm. Ich habe ehrlich gesagt gar keine Lust mehr ihnen Geschenke zu schenken, weil der Kram nicht mal mehr ausgepackt wird. Es wird einfach in die Ecke geworfen und man muss sie regelrecht dazu überreden, das Geschenk mal aufzumachen, nur um ihnen dann dabei zu zusehen, wie sie einen halben Tobsuchtsanfall bekommen, weil es nicht das ist was sie wollen. Total verzogen.
    Aber bei uns Erwachsenen fängt der Spaß ja an. Wir definieren uns zum Großteil darüber was wir haben und was wir uns leisten können. Kein Wunder, dass Marketing und Co. um die Feiertage so an uns kratzen können. Wir sind am Wochenende bei Professor M.s und meinen Eltern eingeladen und ich überlege schon seit Tagen was ich ihnen mitbringen könnte. Ich dachte zuerst an Blümchen, aber dann wieder "oh man, die werden dich für knauserig halten..." - aber es werden dann doch die Blümchen. Ostern hat nicht mit Geschenken zu tun - du bringst es auf den Punkt: Es war die Freude am Suchen und finden. Es waren die Oster-Picknicks wenn das Wetter gehalten hat. Es war der gemeinsame Gang in den Gottesdienst und später der Besuch der Osternachtsmette. Wie sehr habe ich es geliebt, wenn das Licht in der Kirche aus ging und von draußen jemand an die große Tür pochte. Und dieser lateinische Gesang. Das war Ostern.
    Ich weigere mich dem Konsumdruck nachzugeben. Mag sein, dass mich mein Bruder dafür für nachlässig hält, weil ich seine Kinder nicht wie sein Schwager mit Geschenken überhäufe. Aber dann ist das einfach so. Da ich ja quasi in der Werbebranche arbeite, kommt mir regelmäßig die Galle hoch, wenn ich sehe, wie schlechte Produkte oder Gedankenfürze vermarktet werden und am Schluss doch wieder einen Deppen finden, der es kauft, weil es einfach gut vermarktet wird. Schon traurig.

    Hm, ich glaube das sprengt jetzt den Platz eines Kommentars, aber irgendwie musste das gerade raus.

    Danke dir für deinen Artikel und deine Ehrlichkeit!

    Wünsche dir auch ein entspanntes Osterwochenende!

    Es grüßt,
    die Mimi

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    1. Hallo Mimi, entschuldige die späte Antwort! Vielen Dank für deinen Kommentar. Da habe ich offenbar in ein Wespennest gestochen! Vieles von dem, was du beschreibst, klingt echt heftig. Leider kann man sowas immer öfter beobachten, wenn man sich mal ein bisschen umschaut. Ich finde es auch ziemlich traurig, wie sehr der Konsum und die Werbung uns lenken und beeinflussen. Daher ist es schon wichtig, dass man manchmal einen Schritt zurück geht und sich bewusst entscheidet, nicht mit dem Strom zu schwimmen!
      Ich hoffe, du hattest trotz allem schöne Ostertage!
      Liebe Grüße, Claudi

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